Wannsee Kalender

Lade Veranstaltungen

« Alle Veranstaltungen

  • Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.

ANTON VON WERNER • Sammlung Ketels | Führung

12. Januar: 15:00 - 16:00

5€

Dominik Bartmann führt durch die Sammlungsausstellung zum Künstler Anton von Werner. Er spricht über Bildnisse von Werners Familie und dessen Liebe zur Gegend des Wannsees sowie über Parallelen im Leben und Schaffen von Anton von Werner und Max Liebermann, der ebenfalls ein Sommerhaus am Wannsee besaß, sowie über sein Leben und Wirken insgesamt.

Informationen zur Ausstellung

Im Jahr 1993 begann der Sammler Jens-Peter Ketels seine Beschäftigung mit dem Künstler Anton von Werner durch die Ausstellung „Geschichte in Bildern“ im Berliner Zeughaus. Bis dahin war ihm Anton von Werner nur als Maler staatstragender Ereignisse seiner Zeit bekannt. Doch in dieser Ausstellung entdeckte Ketels eine andere Seite des Künstlers: Bildnisse seiner Familie sowie Landschaftsmotive von der Nord- und Ostsee, aus dem Schwarzwald und den Schweizer Bergen. Besonders die geteilte Liebe zur Gegend des Wannsees weckte in Ketels den Sammler, der sich eigentlich den Werken der Berliner Secession zugetan hatte und es auch weiterhin ist.

Ketels begann zu hinterfragen, ob Anton von Werner wirklich der alles Neue verhindernde Gegner Max Liebermanns war, wie er einst angenommen hatte, oder ob es nicht auch Parallelen im Leben und Schaffen der beiden Künstler gab. Anton von Werners Können und Fleiß ermöglichten ihm den Bau eines Sommerhauses in der Wannseer Straße zum Löwen 5, ergänzt durch seine Stadtvilla in der heutigen Potsdamer Straße. Auch Liebermann schätzte seine Villa in der nahe gelegenen Colomierstraße 3, die er sich durch eigene Arbeit finanziert hatte, während sein Stadthaus am Pariser Platz ererbt war. Die Landschaft am Wannsee hatte für beide Künstler eine besondere Bedeutung und inspirierte sie zu zahlreichen Bildern ihrer eigenen Familien – ein Ausdruck der damit verbundenen Geborgenheit.

Darüber hinaus scheuten weder Anton von Werner noch Max Liebermann öffentliche Verantwortung: Anton von Werner übernahm 1875 das Direktorat der Hochschule der bildenden Künste, Max Liebermann 1920 die Präsidentschaft der Akademie der Künste. Beide Künstler vertraten ihre jeweiligen Kunstauffassungen engagiert und oft streitbar.

Jens-Peter Ketels möchte seine Faszination für den Künstler Anton von Werner mit der Öffentlichkeit teilen. In dieser Ausstellung zeigen wir sechzig besonders aussagekräftige Werke aus seiner Sammlung, die insgesamt rund fünfmal so viele Arbeiten von Anton von Werner umfasst. Damit schließt Ketels eine Lücke, denn Anton von Werners Sommerresidenz existiert heute nicht mehr, während Max Liebermanns Haus am Wannsee erhalten geblieben ist und den Künstler weiterhin repräsentiert.

Anton Alexander von Werner (1843–1915), geboren in Frankfurt an der Oder, war ein bedeutender Historienmaler, Illustrator und Kunstpolitiker des Deutschen Kaiserreichs. Aus einfachen Verhältnissen stammend, entwickelte er früh ein Talent für die Malerei und studierte an der Berliner Akademie, bevor er durch den Einfluss von Adolph Schroedter und Carl Friedrich Lessing zu seinem historisierenden Stil fand.

Von Werner wurde besonders bekannt für seine Werke zur Reichseinigung, insbesondere zur Darstellung des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71, bei dem er als Bildberichterstatter fungierte. Sein bekanntestes Werk, die „Proklamierung des Deutschen Kaiserreiches“ von 1871, existiert in mehreren Versionen und prägte die öffentliche Erinnerung an diese Zeit. Werners patriotische Darstellungen des Krieges hoben heroische Momente hervor, ohne den Gegner zu erniedrigen, und zielen oft auf eine ideelle, zeitlose Überhöhung der Ereignisse.

Trotz seines Fokus auf historische Szenen schuf von Werner auch zahlreiche persönliche Motive, darunter Porträts und Familienszenen, die sein Gespür für Details und menschliche Emotionen zeigten. Diese intimeren Arbeiten vermitteln eine private Seite des Künstlers und betonen seine Verbundenheit mit der Familie und dem persönlichen Umfeld.

1875 wurde Werner Direktor der Hochschule für die bildenden Künste in Berlin und prägte die Akademie in einem konservativen Geist, der die Moderne ablehnte und nationale sowie monarchistische Werte betonte. Gleichzeitig wirkte er als Vorsitzender des Vereins Berliner Künstler, in dessen Zeit unter anderem die „Munch-Affäre“ 1892 fiel. Er galt als mächtige Persönlichkeit in der Berliner Kunstszene, der stets die Nähe zum Kaiserhof suchte, was ihm gleichermaßen Einfluss und Kritik einbrachte.

Anton von Werner war zudem für dekorative Werke und monumentale öffentliche Aufträge bekannt. So gestaltete er den Berliner Kongress und die Eröffnung des Reichstags und war an der Ausgestaltung des Berliner Doms beteiligt. Seine „Villa VI“ in Berlin, die er 1873/74 an der Potsdamer Straße in Tiergarten hatte errichten lassen, lässt Rückschlüsse auf das Harmoniebedürfnis, aber auch Repräsentationsbestreben des Hausherrn zu. Die von ihm selbst entworfene malerisch-dekorative Ausgestaltung zeigte seine Fähigkeit zur repräsentativen und dekorativen Kunst. Sein Wohnhaus war ein beliebter Treffpunkt für Künstler und Gelehrte.

Anton von Werner verstand sich weniger als Chronist, sondern als Historiograf, der eine „Geschichte in Bildern“ schuf, die oft symbolkräftiger wirkte als das tatsächliche Geschehen. Seine Werke prägen bis heute das Bild jener Zeit und verdeutlichen, wie eng seine Kunst mit den politischen Glanzpunkten des Kaiserreichs verwoben war.

Zur Ausstellung ist ein Buch erschienen mit dem Zugang zum vollständigen Werkverzeichnis von Anton von Werner.

Öffnungszeiten
Do | Fr • 14 bis 18 Uhr
Sa | So • 12 bis 17 Uhr

Details

Datum:
12. Januar
Zeit:
15:00 - 16:00
Eintritt:
5€
Veranstaltungskategorien:
, , , ,
Webseite:
https://galeriemutterfourage.de/aktuelle-ausstellung/

Veranstalter

Galerie Mutter Fourage
Telefon
(030) 8052311
E-Mail
galerie@mutter-fourage.de
Veranstalter-Website anzeigen

Veranstaltungsort

Galerie Mutter Fourage & Kulturscheune
Chausseestraße 15A
Berlin, 14109 Germany
Google Karte anzeigen